WPW-Syndrom


Beim WPW-Syndrom gibt es angeborene pathologische Leitungsbahnen, die Erregungswelle wandert über die Vorhöfe zum AV-Knoten, was bei normalem EKG zur Überleitungszeit (=Nulllinie) führt. Gleichzeitig werden über die pathologische Bahn Teile der Kammer- muskulatur vorzeitig erregt. Dies führt zu einer Delta-Welle (1), die nach dem P aufsteigt.
Dies ist völlig unsymptomatisch und bleibt für den Patienten unbemerkt, es sei denn, es wird aus anderen Gründen ein EKG geschrieben.
Unter bestimmten Umständen kann es aber zu kreisenden Erregungen kommen: In den meisten Fällen laufen diese über die normale Reizleitungsbahn in die Kammer und zurück in den Vorhof über die pathologische Bahn, die QRS-Komplexe sind dann schmal (2). Diese Form der Reentry-Tachykardie beim WPW-Syndrom wird als orthodrom bezeichnet. Die Herzfrequenz erreicht bis zu 230/min, was zu erheblichen Symptomen führt.
Kompliziert wird dies, wenn in einem Tawaraschenkel noch ein Block auftritt, die QRS-Komplexe werden dann breiter und sind von ventrikulären Rhythmen schwer zu unterscheiden.
Die kreisende Erregung kann aber auch vom Vorhof über die pathologische Bahn in den Ventrikel laufen und zurück über die Tawaraschenkel/AV-Knoten. Die QRS-Komplexe sind dann breit und schwer unterscheidbar von ventrikulären Tachykardien (3). Diese Form wird als antidrome Reentry-Tachykardie beim WPW-Syndrom bezeichnet. Auch hier ist die Herzfrequenz sehr hoch. Problematisch wird es beim Vorhofflattern und Vorhofflimmern: Bei einer schnellen Überleitung der Erregungen vom Vorhof in die Ventrikel entstehen sehr schnelle Kammerrhythmen, es wird dann fast kein Blut mehr ausgeworfen.
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Beschreibung 1 regelmäßiger Sinusrhythmus mit auffälliger Überleitung. Zwischen P und Q keine isoelektrische Linie vorhanden , die Kurve steigt nach P direkt zu R auf. (kurze PQ-Zeit<0.12sec) Dies wird Delta-Welle genannt.
2 Orthodrome Re-entry-Tachykardie
3 Antidrome Re-entry-Tachykardie
Erklärung/
Besonderheiten

  • 1 Beim WPW-Syndrom sind neben der normalen Leitungsbahn des AV-Knotens zusätzliche pathologische Bahnen vorhanden, die die Erregung vom Vorhof direkt auf die Kammer weiterleiten. Teile der Ventrikelmuskulatur werden somit früher als normal erregt und erzeugen im EKG die Delta-Welle.
  • 2 Zur paroxsysmalen Re-Entry-Tachykardie kommt es, wenn die Erregung in einem Re-Entrykreis die normale Leitungsbahn in antegrader Richtung benutzt und dann retrograd über die pathologische Bahn in den Vorhof zurück geleitet wird (orthodrom), es kommt dann zur kreisenden Erregung mit Frequenzen von 180 bis 250/min.
  • 3 Selten kann die pathologische Bahn in antegrader Richtung und die AV-Leitung in retrograder Richtung leiten ( antidrom)
  • Auslöser können SVES oder VES sein.
  • orthodrome WPW-Tachykardien haben einen schlanken QRS-Komplex mit vorangehender Delta-Welle, antidrome WPW-Tachykardien breite QRS-Komplexe und können im EKG wie Kammertachykardien aussehen.
  • Vorhofflattern und Vorhofflimmern können über die pathologische Bahn 1:1 in die Kammer übergeleitet werden, was einen schnellen ventrikulären Rhythmus zur Folge hat.
  • Vorkommen Vorhandensein pathologischer Bahnen, angeboren
    Therapie Bei Tachykardien Behandlung der Akutsituation
    Ablation der akzessorischen Leitungsbahn







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